Ein seelenvolles Fest

Ein Blick auf das Gustav-Adolf-Fest



"Ich wünschte, die Kirche füllte sich …" Dieser Wunsch wurde erfüllt, wenn auch nicht im Sinne des Verfassers des Gedichtes, Dr. András Winkler.

Und dieser erste Satz war auch der Auftakt zum kirchenfüllenden Fest, wo die zwei Sprachen die Gläubigen nicht trennten, sondern einander nahe brachten. Sogar sehr nahe beim Singen der Kirchenlieder, im Zuhören der Predigt, und in den Gebeten wurden Gäste und Gastgeber vereint. Unvergesslich bleibt das Erlebnis, wie unsere Hymne, Ein feste Burg ist unser Gott, aus zweitausend Kehlen gesungen die Kirche und wohl auch die Umgebung der Kirche füllte.

Es soll gesagt werden, dass der Anlass dieses Festes in Sopron ein schwedischer König namens Gustav Adolf war, der sich nie in Sopron aufgehalten hatte. Dass er für uns Protestanten eine sehr wichtige Person ist, beweisen seine Taten, sein im wahrsten Sinne des Wortes kämpferischer Einsatz für den Protestantismus und sein Tod auf dem Schlachtfeld in Lützen bei Leipzig. Neben Martin Luther schmückt sein Porträt mit Recht unser Kirchenfenster.

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Die Gäste kamen voller Erwartungen und die Gastgeber mit klopfenden Herzen, ob alles so laufen würde, wie sie sich gewünscht haben und wofür sie keine Mühe gescheut haben. Das ist höchstwahrscheinlich immer so. Was nicht immer so ist, waren Schauplatz und Umgebung und somit das Ambiente der Veranstaltung: die ganze Innenstadt mit unserer Kirche im Mittelpunkt. Was die verschiedenen Schauplätze der Angebote miteinander verbunden hat, waren die einen auffallend gelben Schal tragenden Hilfsengel, die lächelnd und einsatzbereit und wie Profis ihre Arbeit verrichteten, Wünsche erfüllten und Probleme lösten.

Durch die Geschlossenheit der Innenstadt konnte sich keiner der Gäste verlaufen, man traf immer auf altbekannte und neubekannte Gesichter. Weder Kinder noch Erwachsene mussten sich langweilen, die Kleinen bastelten und wurden bemalt, die Großen lauschten Instrumentenklängen oder Chorgesang.

Auch das Wetter war uns hold. So stand nach dem Mittagessen einem Spaziergang oder einem gemütlichen Plausch auf dem Hauptplatz und um die Kirche herum nichts im Wege. Der Sanitäter blieb Gott sei Dank ohne Arbeit. Er nahm sich sogar die Zeit die Kirchenführung mitzumachen, und als Religionsneutraler zeigte er Begeisterung für die Veranstaltung und für die Kirche selbst.

Platten mit Gebäck wurden leergeputzt, Krüge mit selbstgemachten Säften leergetrunken und dabei fanden auch etliche Bücher einen Besitzer.

Nach dem positiven Nachklang stellt sich die Frage:

Sollen wieder 24 Jahre verstreichen, bis wieder unsere Kirche Gastgeber des burgenländischen Gustav-Adolf-Festes wird?



Zsuzsa Hajdu-Siklósi und Erzsébet Ghiczy