"Wirf dein Anliegen auf den HERRN, er wird dich versorgen."

"Wirf dein Anliegen auf den HERRN, er wird dich versorgen." (Psalm 55,22)



Das ist mein Bibelwort. Eigentlich verbinde ich es mit einer Religionsstunde vor vielen Jahren, die mich sehr berührt hat. Das Thema war das Gute und das Böse. Wir haben damals folgende Geschichte gehört:

Zwei reisende Engel übernachteten im Hause einer wohlhabenden Familie. Doch die Familie war unhöflich und verweigerte den Engeln im Gästezimmer auszuruhen. Anstelle

dessen, bekamen sie einen kleinen Platz im kalten Keller. Dort sah der eine Engel ein Loch in der Wand und reparierte es. Als der andere Engel fragte, warum, antwortete der erste Engel: „Die Dinge sind nicht immer das, was sie zu sein scheinen.“ In der nächsten Nacht rasteten die beiden im Haus eines sehr armen, aber gastfreundlichen Bauern und seiner Frau. Nachdem sie das wenige Essen, das sie hatten, mit ihnen geteilt hatten, ließen sie die Engel in ihrem Bett schlafen, wo sie gut schliefen. Am nächsten Morgen fanden die Engel den Bauern und seine Frau in Tränen. Ihre einzige Kuh, deren Milch ihr einziges Einkommen gewesen war, lag tot auf dem Feld. Da fragte der eine Engel den anderen, wie er das habe geschehen lassen können. „Der erste Mann hatte alles, trotzdem halfst du ihm“, meinte er anklagend. „Die zweite Familie hatte wenig, und du ließt die Kuh sterben.“ „Die Dinge sind nicht immer das, was sie zu sein scheinen", antwortete der andere Engel. „Als wir im kalten Keller des Hauses ruhten, bemerkte ich, dass Gold in diesem Loch in der Wand steckte. Weil der Eigentümer so von Gier besessen war und sein glückliches Schicksal nicht teilen wollte, versiegelte ich die Wand, sodass er es nicht finden konnte. Als wir dann in der letzten Nacht im Bett des Bauern schliefen, kam der Engel des Todes, um seine Frau zu holen. Ich gab ihm die Kuh anstatt dessen. Die Dinge sind nicht immer das, was sie zu sein scheinen.“



Wenn viele sagen, dass sie wegen der schlechten und grausamen Sachen in der Welt nicht an Gott glauben oder an ihm verzweifeln, weil er etwas Schreckliches zulässt, dann fällt mir immer diese Geschichte ein.

Die Geschichte lehrt uns: Gott hilft uns und sorgt für uns – auch dann, wenn wir es manchmal nicht sehen. Jeder sollte dieses Bibelwort und diese Geschichte kennen, dann würden vielleicht diese Menschen ein bisschen anders über die Welt und über Gott denken. Ein bisschen positiver. Und vielleicht ein bisschen mehr im Glauben.



Barbara Gosztom